Subic Bay – Island hopping des Grauens

Die Philippinen sind ein Paradies von vielen Tausend Inseln. Island hopping, oder auf Deutsch Inselhüpfen, ist ein Traum. Jede Insel ist eine Perle im Ozean. Weisser Sandstrand und Badewannenwarmes, Kristallblaues Wasser erwarten die Explorer unter uns.

Habe ich dir Lust auf Meer gemacht? dann erzähle ich dir hier, dass es leider auch anders gehen kann. Erlebt habe ich das Island Hopping des Grauens in der Bucht von Subic Bay

Island hoping des Grauens

In der Subic Bay war ich schon öfters. Subic Bay ist ein ex US Armee Marine Stützpunkt. Ähnlich wie die Clark Airfields diente Subic Bay in Kriegszeiten der US Marine als Stützpunkt. Das ist lange her und die Anlagen und Gebäude stehen zum Teil leer oder wurden umgenutzt für zivile Zwecke.

Dass das Wasser nicht das Sauberste ist in der Subic Bay ist leider eine Tatsache. Die grossen Frachtschiffe sind da sicher nicht ganz unschuldig. Aber was ich diesmal am Strand und im Wasser schwimmen sah hat mich doch schockiert.

Plastik Flaschen. Alte Fischernetze mit Styroporresten. Plastik fetzen in allen Grössen. Plastikrohre, und Windeln. Viele Windeln. Zum Teil im Wasser Treibend. Aber auch halb am Strand vergraben von den Wellen.

carbage-on-beach
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt von den Gegendständen die im Wasser Treiben.

 

Dazwischen Fröhlich planschende Kinder im Wasser. Und deren Eltern gleich daneben. Das war ein echter Schocker für mich. Sieht das denn keiner? und gemütlich schwimmt ein einheimischer Muscheltaucher nur wenige Meter vom Ufer weg vorbei. Hier gibt’s essbare Muscheln? wer isst die?

So, hier kriegt mich niemand auch nur mit dem kleinen Zeh ins Wasser. Vielleicht ist’s etwas weiter draussen nicht so schlimm denke ich so für mich. Und Island hopping stand sowieso auf dem Programm für die Baloy Beach. Hatte das bisher hier noch nicht gemacht….

Erster Versager, der White Castle Rock

Ein Boot war schnell gefunden. Stehen alle am Beach und warten nur auf Leute wie mich. Preis schnell runtergehandelt von 2000 Peso auf 1500 Peso, ein paar Verwandte organisiert und schon ging’s los

Gemütlich schipperten wir zur ersten „Sehenswürdigkeit“ einer verfallenen Ruine mitten auf einer Felsigen Insel. Der Name dieser „Insel“ ist White Castle Rock. Schon von weiten sieht man in Riesigen Roten Buchstaben “ Entrace Fee 20 P“. Auf der „Insel“ gibt’s nichts, aber auch gar nichts zu sehen ausser… die verfallene Ruine des White Castels.

small-island-and-boat
Das weisse Gebäude Links wird „White Castle“ genannt. Am grossen Frachter rechts daneben durften wir vorbeifahren

 

Die Ruine ist genau so gross der Scharfkantigen Felsen der da aus dem Wasser ragt. Mit viel Fantasie kann man das als Insel bezeichnen. Ich frage mich für wen die Entrance fee wohl ist. Denn beim Vorbeifahren ist niemand zu sehen der das Geld kassieren könnte. Ein Boot kann da auch nicht anlegen wegen der vielen Felsen im Wasser. Strand Fehlanzeige. Unser Skipper lenkt das Boot zum Glück an dieser absolut uninteressanten und Gefährlichen Stelle vorbei und nimmt neuen Kurs.

Rechts an einem Superfrachter vorbei, dessen Stahlwände wie die Mauern von Jericho in die Höhe ragen neben unseren kleinen Fischerbötchen. Schon eindrücklich, so eine Schwimmende Stahlkonserve. Der Müll der rings um den Superfrachter liegt stört unseren Skipper offenbar genau so wenig wie die Schiffschraube. Seelenruhig durchpflügt er den Müll bis wieder Saubereres Wasser erreicht ist.

Ach ja, wir sind ja beim Island hopping, sorry.

Zweiter Versager – die kleine Insel Mayanga Island

Nach 20 Minuten erreichet unser Boot Mayanga Island. Hier gibt es einen Stopp. Und etwas Strand gibt’s auch. Gerade genug für so 2 oder 3 Leute gleichzeitig. Geil. Und auch hier werden die 20 Peso fällig. Für was bleibt wohl immer ein Rätsel. Die Insel ist ein grosser Stein im Ozean, auf der jemand ganz oben einen Betonklotz hinstellte und es Leuchtturm nannte (Google bezeichnet die Insel auch als „Lighthouse“). Allerdings war dieser „Leuchtturm“ wohl ausser Betrieb. User Skipper meinte wir können hier schwimmen und dass es tolle Fische unter Wasser zu sehen gibt.

Siehst du sie?

 

Nebst der nichtexistenten tropischen Fischvielfalt sowie toten Korallen unter Wasser, habe ich im Wasser schwimmend die Dinge gesehen die ich bereits oben erwähnte. Und Tschüss. Es kann nur besser werden. Noch schnell den Entrance fee bezahlt – und weg sind wir.

Dritter Versager – Snake Island oder auch Isla Pequena

In der Ferne taucht eine etwas grössere Insel auf. Snake Island. Ok, da gibt’s bestimmt etwas Strand und eine Schönere Unterwasser Welt für ein paar Bilder. Da habe ich mich vom Ölgestank, der von den Frachtschiffen am Festland zu uns rüber wehte nicht stören lassen. Die Vorfreude wurde aber mit jedem Lauten Hämmern der Zylinder vom Schiffmotor immer kleiner. Nix Insel, nix Strand. Der fährt doch echt einfach dran vorbei an Snake Island.

 

Vierter versager – Sightseeing auf Philippinisch

Da unsere Fahrtrichtung bereits in Richtung Heimat zeigte und keine einzige Insel zwischen dem Boot und uns auszumachen war, fragte ich mich, was wohl als nächstes kommt. Die Romantische Kulisse der Verladekräne des Hafens von Subic immer im Blickfeld ist unser Boot dicht an der Küste lang gefahren. Links tauchte ein Luxusresort mit herrlichen Sandstrand auf. Laut Google ist es das Whiterock Beach Hotel and Waterpark. Liegt leicht ausserhalb unseres Budgets.

Fünfter versager – Sightseeing auf Philippinisch #2

Der will uns doch nicht dort abladen auf dass er Provision bekommt? Glück gehabt, wir fuhren nur vorbei. Gehört wohl zur Tour. Das Luxusresort verschwindet hinter dem Boot. Als wir um eine kleine Felsnase biegen tauchen Baufällige Gebäude auf. Viele, direkt am mit Müll übersähten Strand gebaut. Ich kann tatsächlich Menschen sehen die wohl dort leben.

Und um der ganzen Dekadenz noch den Kick zu geben, wird unser Boot noch dichter am Strand vorbeigefahren als vorhin beim Luxusresort. Ohne Worte…..

Letzter Versager – Slalom

Mein Hals war schon so dicke, und trotzdem kommt noch was oben drauf. Leider konnte unser Bootsmann nicht den ganzen Strand dieses Armenviertels abfahren, weil einige Verlassene Beton-Brückenpfeiler als Ruinen mitten im Wasser stehen und eine Lange Reiher einsamer Wächter bilden. Zu eng beieinander als dass das Boot durchpassen würde. Als wär’s ein Hindernislauf fährt das Boot diese gaaaanze Lange Reihe hinauf aus Meer ab und auf der anderen Seite wieder dasselbe zurück.

 

Wir sind wieder am Baloy Beach angekommen. Aussteigen, Zahlen, nie wieder. Dieser Bericht ist NICHT beschönigt oder übertrieben. Ich schildere hier was ich erlebte. Alles entspricht den Tatsachen.

Ich bin einfach nur traurig

Jetzt sind wir dran: Was können wir tun um Mutter Natur wieder zu Atem kommen zu lassen? Ich für meinen Teil schicke Philippinische Kinder in die Schule und bezahle die komplette Ausbildung. Aber es scheint nicht zu reichen.

Ich hoffe dir hat nicht gefallen was du hier gelesen hast. Würde mich auch wundern. Aber ich würde mich trotzdem freuen, wenn du eine gute Idee hast wie man unsere Mutter Erde nicht so mit Füssen tritt. Auf deine Idee freue ich mich sehr.

 Dieser Artikel ist Teil der Blogparade Unerfüllte Reiseerwartungen von travel.chamy.at 

10 Gedanken zu „Subic Bay – Island hopping des Grauens“

  1. Genau diese Dinge muss man beim Namen nennen und sie auch bekannt machen und veröffentlichen. Auch wenn dieses einigen Mitmenschen nicht passt. Die machen sich eh nur selber etwas vor.

    Ich denke Urs, ich darf deinen negativen Beitrag, der vielleicht einiges zum Positven bewirken kann, in meinem Blog verlinken.

    Und such dir für das nächste „Island-Hopping“ etwas besseres aus und ich wünsche dir dabei ein glücklicheres Händchen.

    Antworten
    • Na klar darfst du, Dieter.
      Es ist wichtig die Dinge nicht zu beschönigen. Sowas ähnliches habe ich auch schon über Boracay geschrieben.
      Ein Kommentator in FB zum Artikel spricht sogar eine noch deutlichere Sprache. Die Philippinen haben da echt ein Problem.
      LG, Urs
      PS: haben gerade das Paradies wiedergefunden wie ich es von den Philippinen kenne. Kein Müll, keine Frachter, kein Internet 😉

      Antworten
  2. Hallo Urs,

    danke für diesen Tatsachenbericht. Ich bin momentan in einer ähnlichen Stimmung nach einem viertägigen Aufenthalt auf Boracay…ich bin wirklich schockiert über den Vermüllungszustand an manchen Ecken und schreibe derzeit auch an einem entsprechenden Bericht – werde mir auf jeden Fall Deinen Artikel dazu auch noch reinziehen…

    glg aus dem zum Glück immer noch sehr schönen Siargao!

    John

    Antworten
    • Hi John
      Danke für deinen Kommentar.
      Was Boracay betrifft kann ich dir nur zustimmen. Ich kenne es noch aus den 90’ern. Die Rücksichtslosikeit mit der dort gerodet und gebaut wird ist das beste Beispiel wie es NICHT sein sollte. Ich empfehle jedem der mich fragt, Boracay von der Liste der Spots zu streichen. Wenn irgendwann keine Touristen mehr kommen, erhohlt sich die Insel und das Riff vielleicht wieder..aber so?
      Lass unsere Beiträge untereinader verlinken damit wir mehr Menschen erreichen, wenn du einverstanden bist?
      Grüsse aus AC, Urs

      Antworten
  3. Das ist genau der Grund warum wir uns für’s „Real life“-Reisebloggen entschieden haben! Es gibt mittlerweile schon zu viele schöne Orte, die durch den Tourismus gelitten haben… Unternommen wird dagegen meistens nichts, weil das Geld ja sonst ausbleibt :/ Uns ist es in Cinque Terre in Italien ähnlich ergangen: ein wundervoller Ort solange die Menschenmassen noch nicht eingeströmt sind. Am Nachmittag einfach nur noch unerträglich!
    Danke für diesen ernüchternden Beitrag. Wir werden ihn auf jeden Fall teilen!
    Liebe Grüsse aus Luxemburg 🙂

    Antworten
    • Hi ihr Zwei Reiseeulen. Vielen Dank für den Kommentar.
      Mein Beitrag hat polarisiert. Ich habe viele Reaktionen erhalten darauf. Aber dass das auch in unserem ach so Sauberen Europa solche Zustände herrschen, hätte ich jetzt nicht gedacht. Vielleicht etwas naiv von mir? Wo führt das nur alles hin….
      Viele liebe Grüsse, Urs

      Antworten
  4. Mich hat Boracay sehr geschockt. Dennoch hab ich es mir 4 Wochen reingezogen. Und dann noch das Animal Care in Kalibo… Ich fühle mich hilflos. Daher vermeide ich im Alltag Müll, denn mittlerweile sehen sehr viele Strände so aus, wie du es beschrieben hast. Für uns Touris werden sie eben gereinigt am frühen Morgen, sodass das wahre Bild keiner sieht ( der es nicht sehen will). Ich hoffe sehr, dass sich auf den Philippinen einiges zum Guten entwickelt, aber Boracay ist auf jeden Fall ein „lost paradise“ für die nächsten Jahre, Jahrzehnte, vielleicht für immer. Toll, dass du Bildung unterstützt! das halte ich für eine sehr sinnvolle Massnahme. Hier sind meine Eindrücke von Boracay: http://www.lookitiger.com/boracay/

    Antworten
    • Ja, Bildung ist die Basis. Viele „Moderne“ Philippinos die jetzt schon aus den Schulen kommen merken, dass da was nicht stimmt. Diese und die folgenden Generationen werden die Umwelt in den Philippinen hoffentlich besser behandeln.
      LG, Urs

      Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Urs Antworten abbrechen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Send this to a friend