Bickepacking Philippines – Aglaloma Beach

Dieser Bikepacking Trip an die Aglaloma Beach führt auf die Halbinsel Bataan, an der Nordwestküste der Hauptinsel Luzon. Der Trip mit dem Mountainbike dauerte 2 Tage. Die zurückgelegte Strecke beträgt 270 km mit insgesamt 2220 Höhenmetern. Das Bike, kompakt gepackt mit Zelt, Schlafsack und Ersatzkleidung sowie viel Flüssigkeit, ging es spät an einem Freitagabend um 11 Uhr Nachts los in Angeles City.

Organisation des Trips

Die Facebook-Community „Pampanga Bickepacking Community“ veröffentlichte die Einladung zum Trip auf ihrer FB Seite. Nur wenige Tage später hatten bereits über 30 Teilnehmer ihre Teilnahme zugesichert. Die Teilnehmer wurden in einen Gruppenchat eingeladen, wo weitere Details untereinander diskutiert wurden.
Das klappte hervorragend, selbst wenn meist in Filipino diskutiert wurde, habe ich einfach ein Übersetzungstool benutzt. Die Komoot-Route und der Startzeitpunkt und Ort wurden einwandfrei kommuniziert. Also alles Paletti

Bike Setup

Bis zum Start des Trips in einer Woche hatte ich viel Zeit für die Vorbereitungen. Nur das Nötigste dabei haben, und trotzdem alles Wichtige griffbereit zu haben, ist etwas tricky. Ich hasse es, beim Biken einen Rucksack zu tragen. Zum einen, weil man dadurch schwitzt. Zum anderen stört mich die eingeschränkte Bewegungsfreiheit. Auch fahrtechnisch ist ein Rucksack ungünstig, da der Schwerpunkt nach oben verlagert wird.

Lastverteilung ist beim Bikepacken ein wichtiger Faktor. Hier meine Packliste

Lenker:

  • Zelt mit Gurten am Lenker verzurrt
  • Handyhalterung
  • Selfiestick mit Actioncam
  • Zusätzliche Befestigung für Kleinkram wie Trinkbecher

Rahmenseitentasche:

  • Bike-Reparatur Tools
  • Erste-Hilfe-Set
  • Powerbank und diverse Kabel
  • Snacks

2 Gabelhalterungen, links und rechts:

  • Luftmatratze (so ein superlight Ding)
  • Seidenschlafsack (mal im Decathlon geholt, braucht praktisch keinen Platz)
  • Ersatzkleidung (2 Shirts, 1 Longsleeve, Ersatzsocken, 1 lange Leggings, 2 Shorts, Unterwäsche)
  • Toilettenartikel

Sattel:

  • Halterung für 2 Getränkeflaschen je 1 Liter. Diese dienen dem Nachfüllen der „on-demand“ Trickflasche am Rahmen
  • 2 Aufladbare Rücklichter (Aus demselben Grund wie die Lenker Lichter oben)

Fahrradrahmen:

  • 2 Flaschenhalterungen. Eine für die „on-demand“ Trinkflasche, und eine für den Ersatzschlauch

Tipp: Verlege immer gleich ein Kabel vom Powerbank zum Lenker mit. So kannst du direkt ohne Gefummel  alles laden, was gerade nötig ist

Ich achte auf übersichtliches und sicher bedienbares Lenker-Cockpit für Handy und Fahrradcomputer. Aus Erfahrung von früheren Bikepacking Trips habe ich absichtlich 2 Lichter am Lenker. Egal, was die Werbung verspricht, eine ganze Nacht halten die wenigsten durch. So kann ich einfach Licht Nummer 2 einschalten, wenn Nummer eins der Saft ausgeht.

Und ja, ich hatte trotz superlight Packliste immer noch viel zu viel dabei. Eine schlechte Angewohnheit.

Worauf hätte ich verzichten können:

  • Luftmatratze (Der Sand unter dem Zelt reichte völlig)
  • Seidenschlafsack (selbst die Kleider am Leib waren noch zu viel)
  • Ersatzkleidung (2 Shirts, 1 lange Leggins, 2tes paar Socken, 2 Shorts)
  • Toilettenartikel (Ein kleines Sachet Duschgel, eine kleine Seife, Zahnbürste und ein Sachet Zahnpaste hätten völlig gereicht)

Die Route

Tag 1
Angels City – Floridablanca – Dinalupihan – Mt Samat – Bagac – Little Baguio Coffee Viewpoint – Aglaloma Beach

Tag 2
Aglaloma Beach – Mariveles – Orion – Pilar – Orani – Dinalupihan – Floridablanca – Angeles City

Klicken für grossansicht

Link zur Komplette Route auf Komoot

Tag 1 – Treffpunkt und Start in Angeles bis Dinalupihan

Am kommunizierten Treffpunkt ging es los um 11 Uhr Nachts. Einer der wichtigen Punkte ist „avoid heat“. Das geht nur Nachts, morgens und Abends. Die erste Nacht sind wir durchgefahren. Die Strecke ab Angeles City bis Dinalupihan ist eine beliebte Strecke für Schwerverkehr. Daher nicht wirklich ein Vergnügen. Wenigstens war es schön kühl. Ungefähr 1Uhr morgens sind wir an einem 7/11 Geschäft in Dinalupihan angekommen, wo wir auf weitere Teilnehmer warteten und einen kurzen Snack einnahmen.

Tag 1 – Dinalupihan über Mt Samat bis Bagac

Es dauerte etwas länger, bis alle Teilnehmer am 7/11 eintrafen. Um 3 Uhr morgens konnten wir endlich los. Mittlerweile waren es 30+ Teilnehmer, also eine grosse Gruppe Biker auf der Strasse von Dinalupihan bis Bagac. Auch diese Teilstrecke war etwas mühselig, da auch hier viel Schwerverkehr. Ab dem Abzweiger Mt Samat wurde es schnell ruhiger auf der Strasse und ich konnte die frischen Temperaturen, das Vogelzwitschern in den Baumkronen und das Rollgeräusch der Reifen auf der Strasse geniessen. Die Zeit vergeht und es ist ein schönes Gefühl,  die Morgendämmerung live mitzuerleben. Kurz vor dem Zwischenziel in Bagac erlebte ich einen gewaltigen Sonnenaufgang.

Bickepacking Philippines - Aglaloma Beach Click to Tweet

Tag 1 – Bagac bis Little Baguio Coffee Viewpoint

In der Gemeinde Bagac treffen sich die Strecken von Subic, Dinalupihan und Mariveles. Der Scheitlpunkt bildet der „Japan-Philippine Frendship tower“. Der Tower steht in einem kleinen Park, der von allen 3 Seiten von jeweils einer der Strassen umrundet wird. Unsere Route führte westwärts, links am Park vorbei und in die Ausläufer des inaktiven Vulkans, des Mt Mariveles. Dies ist eine der bisher schönsten Strecken, die ich auf dem Mountainbike gefahren bin. Immer wieder erhält man atemberaubende Aussicht auf den Mt Mariveles und die West Philippine Sea. Dieser Teil der Route ist nur dünn besiedelt, daher auch praktisch kein Verkehr. Genuss und Gänsehaut pur. Einzig die vielen Anstiege fordern ganz schön. Besonders mit dem Zusatzgepäck am Bike. Aber wo es hochgeht, geht es auch wieder runter, um man kann es geniessen.

Tag 1 – Re-Group Little Baguio Coffee Viewpoint

Nach einem der letzten Anstiege befindet sich das Little Baguio Coffee Viewpoint. Ein beliebter Treffpunkt nicht nur für Biker. Die Aussicht ist gewaltig und es weht ein ständiger frischer Wind. Endlich die müden Beine strecken, bei einem gemütlichen Kaffee die Aussicht geniessen. Unsere Gruppe hatte sich aufgrund der unterschiedlichen Ausdauerstufen etwas auseinandergezogen. Nach einer Stunde waren alle wieder zusammen und die letzte Teilstrecke wurde in Angriff genommen

Tag 1 – Little Baguio Coffee Viewpoint bis Aglaloma Beach

Noch einige strenge Anstiege in der Mittagshitze, und endlich erreichten wir den Abzweiger zur Aglaloma Beach. Ein unscheinbares Tor am Strassenrand. Der einzige Weg an den Aglaloma Beach. Für uns Biker ein Gewinn, denn ab hier gab es keine Strasse mehr, nur noch Offroad-Trails der Spitzenklasse. Anfangs führte der Trail durch Schatten spendende Baumgruppen, die schnell hinter uns verschwanden und sich eine unglaubliche Kulisse öffnete.

Der Trail führt immer sanft bergab auf dem Grat eines „Fingers“ des Mt Mariveles. Einige technisch knifflige Abschnitte, gepaart mit der grandiosen Aussicht auf das tiefblaue Meer, machten es einem nicht leicht, sich auf die Strecke zu konzentrieren. Viel zu schnell ist diese Abfahrt zu Ende und wir erreichten den Aglaloma Beach.

Tag 1 – Eine Nacht Camping am Aglaloma Beach

Der Tag ist schneller vorbei als erwartet, und alle suchen sich ein Plätzchen für ihr Zelt. Schnell habe ich meins aufgestellt und bin ready für  die Nacht. Den Nachmittag verbringen wir mit essen (wurde vororganisiert von PBC), Smalltalk, Fotosessions und Relaxen.
Eine Gruppe musste nochmal los, um ein paar vermisste Teilnehmer einzusammeln, die sich verfahren haben. Bald wurde Entwarnung gegeben, dass alle wohlbehalten im Beachcamp eintrafen.

Sobald es Nacht wurde, haben sich alle in ihre Zelte zurückgezogen, obwohl es eigentlich noch viel zu heiss war zum Schlafen. Es kam, wie es kommen musste. Wir waren nicht die einzigen Gäste am Strand. Eine Gruppe Jugendlicher machte bis morgens um 4 eine Disco aus der Beach. Mitten in unserem Camp. Schlafen Fehlanzeige. Wellenrauschen Fehlanzeige. Kühle Brise Fehlanzeige.

Tag 2 – Aglaloma Beach – Mariveles – Dinalupihan – Angeles

Nach dieser furchtbaren Nacht wollte ich nur noch auf die Strasse und Kilometer machen. Hier trennte ich mich zusammen mit 3 anderen Teilnehmern von der Gruppe. Denn wir 4 wollten wir die ganze Strecke nach Angeles mit dem Bike machen. Die übrigen machten nur die Strecke bis Mariveles, wo sie ihre Bikes in den Bus packten. Das war für uns keine Option, denn wir wollten den kompletten Loop machen.

So sind wir 4 früh los, weil wir nicht zu spät in Angeles ankommen wollten. Es ging denselben Trail vom Vortag hoch bis zum Gate an der Strasse. Von da noch zwei kleinere Aufstiege, bis wir den laaaaangen Downhill bis Mariveles erreichten. In Mariveles angekommen, kurzer Zwischenstopp im Mariveles Bay für ein paar Bilder und Videos. Und schon geht es weiter mit dem letzten, anstrengenden Anstieg um 4 Serpentinen. Oben angekommen, waren nur noch leichte Anstiege zu bewältigen. Was uns mehr zu schaffen machte, war die Distanz. Die Strecke Mariveles – Dinalupihan zieht sich in die Länge.

Tag 2 – Mariveles – Orion – Pilar – Orani – Dinalupihan

Wir hatten nur noch unser Tages/Zwischenziel, Dinalupihan, vor Augen und mussten Leiden bis da. Aber schliesslich haben wir es geschafft und konnten unseren Beinen und Hintern eine Pause gönnen. Die Pause war auch nötig, denn die letzten 60 km warteten noch.

Tag 2 – Dinalupihan – Floridablanca – Angeles City

Mit frischer Energie nahmen wir die Strecke unter die Räder. Erstaunlich, wie schnell sich der Körper erholt bei genügend Energiezufuhr. Fast beschwingt haben wir Dinalupihan schnell hinter uns gelassen und uns auf der vertrauten Strecke nach Angeles befunden.

Wir erreichten Angeles noch vor Einbruch der Nacht. Nach Ankunft in Angeles machten wir kurz halt, um uns zu verabschieden, mit dem Wissen, dass wir die einzigen waren, die den Loop komplett mit dem Bike machten. Macht schon ein wenig stolz. Aber jetzt wollten wir alle nur noch nach Hause.

Video

Fazit des Bickepacking Trips an die Aglaloma Beach in Bataan

Ich habe mittlerweile eine solide körperliche Konstitution und Resistenz gegen die allgegenwärtige Hitze. Wer diese nicht hat, sollte ein solches Abenteuer nicht unterschätzen. Möchtest du solche Touren mitmachen, kannst du dich gerne an mich wenden. Was ich immer wieder sehe bei meinen Bikderbuddies. Alle haben sehr gute Bikes und Parts, die auch was aushalten. Das ist wichtig, gerade bei mehrtägigen Touren. Ich habe einmal eine Tour gemacht, an der ein Teilnehmer ein „Billiges“ Mountainbike nutzte! Ist eine andere Geschichte!!
Alles in allem war der Bikepackingtrip an den Aglaloma Beach in Bataan ein tolles Erlebnis, und die Kameradschaft untereinander ist wirklich outstanding. Ich hatte nie das Gefühl, der „einzige“ Foreigner zu sein (obwohl ich es war).

Also, worauf noch warten. Kontakte mich und wir machen einen ersten Ausflug zusammen

Schreibe einen Kommentar

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.

Send this to a friend